Antikriegstag
Aug 282002
 

NS-Opfer Ludwig Baumann in Wilhelmshaven

Am diesjährigen Antikriegstag ist im Gewerkschaftshaus der Vorsitzende der „Bundesvereinigung Opfer der NS Militärjustiz e. V“, Ludwig Baumann, zu Gast. Vor 60 Jahren wurde Baumann vom damaligen Nazi-Unrechtsregime wegen „Fahnenflucht im Felde“ zum Tode verurteilt.

Erst nach Monaten täglicher Todesangst erfuhr er, dass das Urteil in eine 12jährige Zuchthausstrafe umgewandelt worden war, die er zunächst im KZ Esterwegen und später im Wehrmachtsgefängnis Torgau verbrachte. Dort erlebte er, wie Tausende anderer Deserteure hingerichtet wurden. Seine Angst verließ ihn seitdem nicht mehr. Baumann: „Auch heute verfolgt mich diese Not noch in meinen Träumen.“ Wie viele andere Deserteure wurde Baumann in das so genannte Bewährungsbataillon 500 an die Ostfront gezwungen. Dennoch überlebte er den Krieg. Seit seiner Rückkehr aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft wartet er auf seine Rehabilitation – er gilt immer noch als vorbestraft. 1989 gründete Ludwig Baumann mit 40 noch lebenden Wehrmachts-Deserteuren die „Bundesvereinigung Opfer der Militärjustiz“, um die Aufhebung der Unrechtsurteile durchzusetzen. Er engagierte sich auch für die Friedens- und 3.-Welt-Bewegung. Heute noch spricht er mit frisch Einberufenen auf dem Weg zur Kaserne: „Leistet Widerstand, wenn ihr Befehle bekommt, denen ihr im zivilen Leben nicht folgen würdet.“ Die Wilhelmshavener Initiative gegen Kriege lädt alle Interessierten zu dem Vortrag mit anschließendem Gespräch, Kaffee und Kuchen herzlich ein.

Ludwig Baumann: Sonntag, 1. September 2002, Wilhelmshaven, Gewerkschaftshaus, Kieler Str. 63.

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