Ratssplitter
Mrz 052003
 

Logo Ratssplittergibt’s diesmal keine

da unsere nebenbei leider noch berufstätige Redaktion gänzlich unabkömmlich war. Ein Brocken aus der Einwohnerfragestunde landete allerdings auf unserem Schreibtisch: Ein Bürger stellte eine Frage zum Leitbild der Stadt. Dieses sei im Internet beschrieben und wenig konkret. Ob es nicht sinnvoll sei, mit interessierten BürgerInnen dieses Leitbild zu diskutieren und mit Inhalten zu füllen? Dazu lieferte er gleich einen konkreten Vorschlag: Rund um Wilhelmshaven, am Wasser entlang und durch die Wiesen solle ein Skaterrundweg entstehen. Als Beispiel für den großen Publikumserfolg nannte er einen vergleichbaren Rundweg im Brandenburgischen.
Die Aufgabe, dem Bürger nicht zu antworten, fiel Dezernent Jens Graul zu. Der erklärte, das Leitbild könne nur ungefähr (also nicht konkret) sein. Es mit Inhalt zu füllen, sei Aufgabe der Verwaltung. Die Bürger dürften allerdings die Verwaltung einladen, um sich über deren Vorhaben zur Umsetzung informieren zu lassen.
Deutlicher ist es lange nicht ausgedrückt worden, dass in unserer Stadt die Meinung der BürgerInnen allenfalls alle 5 Jahre, bei den Wahlen, gefragt ist. Wir schließen uns der Punktewertung der anwesenden EinwohnerInnen an: LLLLM
Das reicht für den „Raab der Woche“. Graul kann sich die Punkte allerdings mit der übrigen Rats- und Verwaltungsspitze teilen, er hatte ja nur wieder mal den schwarzen Peter, eine Grundhaltung verlautbaren zu müssen. Andere schaffen es besser, diplomatisch um den heißen Brei herumzureden; bei Graul weiß man wenigstens gleich, woran man ist. Er belehrte den Bürger übrigens noch, es gäbe vom Sportbund bereits Beschreibungen für Skaterrouten. Ein kritischer Parteigänger bestätigte später dem frustrierten Fragesteller dessen geheimste Befürchtungen: „Vorschläge von anderen wollen die nicht, die akzeptieren nur ihre eigenen Ideen.“
In der folgenden Nacht aber träumte unser Bürger einen wunderschönen Traum, in dem ihm Graul seine Frage wie folgt beantwortete: „Herr J., vielen Dank, dass Sie sich Gedanken gemacht haben. Wir glauben auch, dass ein Rundweg die Attraktivität steigern könnte und mehr Leute in die Stadt kämen. Wir werden das prüfen und Sie und andere BürgerInnen einladen, wenn es konkret wird. Danke nochmals!“ Leider ist Herr J. dann aufgewacht und hat erneut gegrübelt, ob sich Leitbild nicht doch mit „d“ schreibt. (iz)

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