Jugendberufshilfe
Okt 082003
 

Die Ausbildungsplatzlücke

trifft besonders benachteiligte Jugendliche. Die Träger von Jugendberufshilfe, die mit verschiedensten Maßnahmen Angebote für diese Jugendlichen entwickelt haben, beklagen, dass in diesem Bereich massiv der Rotstift angesetzt wird.

Der Arbeitskreis Jugendberufshilfe hat auf einer Sonderbeiratssitzung im Mai d. J. informiert, dass in der Region Wilhelmshaven / Friesland über 300 Maßnahmeplätze gestrichen werden sollen. (Siehe Gegenwind Nr. 191)
Die Pressemitteilung Nr. 37/03 des „Arbeitsamt online“, ebenfalls im Mai d. J. herausgeben, kann als komplette Entwarnung verstanden werden: Demnach finanzieren die Arbeitsämter im Herbst dieses Jahres „genauso viele Maßnahmeplätze für benachteiligte und behinderte Jugendliche wie im letzten Jahr…Hintergrund der Entscheidung ist die im Vergleich zum Vorjahr deutlich größere Lücke zwischen der Zahl der Ausbildungsplätze und der Zahl der Bewerber.“ Die Bundesanstalt für Arbeit hatte in der gleichen Presseinformation als Grundlage dieser Entscheidung mitgeteilt, dass „rund 70.000 Ausbildungsplätze für einen zumindest rechnerischen Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage“ fehlen. Entwarnung damit auch für die Arbeitsmarktsituation in Wilhelmshaven? Auf Anfrage des Gegenwindes schilderte uns die pädagogische Mitarbeiterin Anke Wellnitz von RAN (Regionale Anlaufstelle zur beruflichen Eingliederung junger Menschen in Niedersachsen) die derzeit aktuelle Situation. „Die Berufsberatung hat insgesamt drei Maßnahmetypen erneut aufgelegt. Das Angebot deckt allerdings summarisch in keiner Weise den tatsächlichen Bedarf. Dazu ein Beispiel: Beim Institut Freund wird ein neuer sogenannter BBE-Lehrgang (Lehrgang zur Verbesserung beruflicher Bildungs- und Eingliederungschancen) eingerichtet. Allein hierfür stehen 52 Teilnehmer auf der Warteliste“ (A. Wellnitz). Die Berufsbildenden Schulen haben ähnliche Sorgen. Wer auf dem freien Markt keinen Ausbildungsplatz findet und keinen Platz in einem Förderlehrgang ergattern konnte, drängt wieder auf die Schule. Nach dem Motto „erst mal beim BVJ (Berufsvorbereitungsjahr) anmelden und auf bessere Zeiten hoffen“. Dazu ein Vertreter der BBS Friedenstraße auf der Sonderbeiratssitzung des AK Jugendberufshilfe: „Die Institution Schule kann das Problem derzeit nicht auffangen. Wir können keine fach- und sachgerechte Versorgung sicherstellen, u. a. weil keine geeigneten Sonderpädagogen zur Verfügung stehen. Die Qualifizierung unserer Lehrer stimmt bezogen auf diese Problematik nicht“. (ub)

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